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Die Holding als Steuersparmodell – Für wen lohnt Sie sich tatsächlich?

Um sagen zu können, für wen sich ein Holding-Konstrukt lohnt, möchte ich erst einmal klarstellen, worum es sich bei einer Holding handelt und welchen Zweck diese verfolgt.

Bei einer Holding handelt es sich um eine Gesellschaft – regelmäßig eine Kapitalgesellschaft als GmbH , aber es sind auch durchaus Holding-OHGs oder Holding-KGs denkbar – die lediglich den Zweck der Beteiligungsverwaltung hat. Sie besitzt also kein eigenes operatives Geschäft.

Der Sinn und Zweck einer Holding besteht darin optimal die Haftungsbeschränkungen von operativ tätigen Gesellschaften auszunutzen und steuerlich bestmöglich Gewinne dieser reinvestieren zu können. Beispielsweise kann im Fall der Veräußerung eines GmbH-Anteils die Steuerlast von normalerweise ca. 25% im Privatvermögen auf etwa 1,5% reduziert werden. Dies führt zu einer erheblichen Liquiditätsvorteil zum Reinvestieren des Verkaufserlöses. Deshalb werden Start-Ups regelmäßig via eines Investmentvehikels gegründet, um im Falle eines Exits die Steueroptimierung ausnutzen zu können. Gleiche Liquiditätsvorteile durch Steuerersparnis gelten für die Gewinnausschüttungen aus operativ tätigen GmbHs in eine Holding-GmbH.

Bei größeren Unternehmensgruppen ist ebenfalls das Liquiditätsmanagement von nicht unerheblicher Relevanz. In diesem Fall dient eine Holding-GmbH dazu Cash-Pooling zu betreiben, also die Liquidität aus den operativ tätigen Gesellschaften steueroptimal zu sammeln und diese dort einzusetzen, wo Sie zur Realisierung von Investitionen benötigt wird.

Wie sich aus den vorigen Punkten bereits schließen lässt, ist eine Holding-Struktur erst ab einer gewissen Größenordnung tatsächlich sinnvoll. Wer nicht nachhaltig operativ Gewinne in einer relevanten Höhe erzielt, kann mit der Struktur auch nichts sparen. Wer keine Absicht hat regelmäßig Gewinne zu reinvestieren, sondern diese privat verkonsumieren möchte, erzielt ebenfalls keinen Vorteil aus diesem Konstrukt. 

Die geringsten Kosten für die Errichtung einer solchen Unternehmensstruktur fallen an, wenn bereits bei Gründung klar ist, wie das Konstrukt aussehen soll. Wenn bereits eine operativ tätige GmbH besteht oder das Unternehmen als Einzelunternehmen geführt wird, ist die Umstrukturierung deutlich aufwendiger und kostenintensiver.